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Der Aktor - Der lange weg zu KNX

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Viel habe ich schon über Sensoren und Gateways geschrieben, aber über den wesentlichen Hauptdarsteller, den Aktor, eher wenig. Das lag zum einem daran, dass ich dieses Kapitel lange vermieden habe, auf der anderen Seite daran, dass ich gar nicht so genau wusste, was ich überhaupt benötige. Mit der Festigung unseres Grundrisses und den ein oder anderen Gedankenspielen zum Beleuchtungskonzept oder "Funktionsumfangs" unseres intelligenten Eigenheims, hat sich dies geändert und es wird Zeit, dieses mal zu dokumentieren.

Anforderungen

Die Hauptanforderung jedes Raumes ist, dass die Hauptbeleuchtung zuverlässig geschaltet werden kann und die Frau des Hauses nicht im Dunklen sitzt muss. Es gibt schließlich nichts schlimmeres, als wenn ich gerade in der Welt herumirre und zuhause das Licht nicht zuverlässig funktioniert - danach kann ich meine Ohren sicherlich bald als Umhang verwenden :-)

LED-Treiber - Der Anfang

Nun haben wir in dem einem oder anderem Raum LED-Beleuchtung eingeplant, welche ich im ersten Gedanken über DMX schalten/dimmen wollte. Das "Problem" hierbei ist, dass ich über den eigentlichen Schaltvorgang keine oder zumindest nur eine indirekte Statusmitteilung (Helligkeitswert des Raumsensors) erhalte. Ich muss mich also darauf verlassen, dass der DMX-Befehl beim Aktor (Treiber) angekommen ist und dieser wunschgemäß darauf reagiert. Bei einem Effekt- Licht ist dies, wie ich finde, vollkommen ausreichend, aber für die Hauptbeleuchtung habe ich irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei. An diesem Punkt merkt man eben, dass DMX für Bühnentechnik und nicht für das Eigenheim konzipiert ist.
Ein Ausweg könnte DALI (Digital Addressable Lighting Interface) bieten, hier wäre aber wieder der Aufwand bzw. die Kosten eines Gateways inbegriffen, welchen ich gerne vermeiden möchte. Aus diesem Grund scheidet DALI für meine Belange aus, obwohl es preislich bei mehreren Treibern sehr interessant wird.

Bild 1: MDT AKD-0424V.01Eine andere Möglichkeit, wenn auch eine nicht allzu pervormante Lösung, ist KNX.
Die große Produktvielfalt wie bei anderen KNX- Aktoren gibt es hier freilich nicht,  aber dies muss es auch nicht unbedingt. Die mir bekannten Anbieter beschränken sich auf Bilton, Hager, MDT und Zennio, welche das direkte Ansteuern von LED-Beleuchtungen (12/24 Volt) mit ihren Produkten über KNX ermöglichen. Große dynamische Effekte lassen sich hiermit nicht realisieren, da die Bandbreite von KNX hierfür nicht ausgelegt ist. Das An- und Abdimmen auf bestimmte Farb- und Helligkeitswerte, vorprogrammierte Sequenzen und Szenen sollten damit aber ohne Probleme zu realisieren sein.
Preislich sind die Aktoren bei ca 40€/Kanal (MDT AKD-0424V.01) eher etwas höher angesiedelt, besitzen dafür aber eine Statusrückmeldung, welcher bei einem DMX-Kanal-Preis von 16€/Kanal (ELDOLED LIN180D2) nicht inbegriffen ist.
Die MDT-Treiber (Reiheneinbaugerät oder Unterputzgerät) haben zudem einen separaten Relaisausgang, welcher die 230- Spannungsversorgung des 12/24 Volt- Netzteils schalten kann. Wird die LED nicht angesteuert, so wird das LED- Netzteil vom 230- Voltnetz genommen und der unnötige Standbyverbrauch wird vermieden - mal ein wirklich schlaues und nützliches Feature.
Diese Funktionalität entspricht zudem genau meinem Konzept. Ich hatte eh vorgesehen, dass ich pro LED-Teiber ein separates Netzteil verwende und dieses je nach Bedarf schalten kann. Die dadurch eintretende Verzögerung (Geräteanlaufzeit) würde ich pauschal mit 1-2 Sekunden abschätzen.

KNX LED-Treiber
Hersteller Produkt Ausgänge Strom Relaise Kanalpreis
MDT AKD-0324V.01 3 3 A Ja 50,00 €
MDT AKD-0424V.01 4 3 A Ja 41,25 €
MDT AKD-0424R.01 4 3 A Ja 43,75 €
Bilton C-03903 Dimm-Sequenzaktor 3 0,7 A Nein 59,33 €
Bilton SXT-24904 4 1,0 A Nein 58,00 €
Bilton REG-S24904 4 4,0 A Nein 37,50 €
Hager TYB673A 3   Nein  
Zennio ZN1DI-RGBX4 LUMENTO X4 4 2,5 A Nein 44,75 €


Alle vorgestellten LED-Teiber haben eine Unzugänglichkeit, nämlich die des Einbaus:
Bei Reiheneinbaugeräten ist alles zentral aufgebaut und somit leicht zugänglich. Die Zuleitung zur LED-Beleuchtung ist aber in der Regel länger,welches ich suboptimal finde, da dies gleichbedeutend mit einem höheren Spannungsabfall auf der Leitung ist und somit die maximale Helligkeit der LED herabgesetzt wird.
Bei Unterputzgeräten wiederum befindet sich der LED-Treiber unmittelbar am Leuchtmedium, der Spannungsabfall über die Zuleitung kann also vernachlässigt werden.
Die Zugänglichkeit\Erreichbarkeit zum LED-Teiber, würde ich mal als "erschwert" bezeichnen. Ein Umprogrammieren des Treibers wird also immer eine gewisse Herausforderung bleiben, da dieser in irgendeiner "Dose" in der Wand oder Decke verbaut sein wird.
Wie man es nun dreht und wendet, eine einheitliche Lösung wird es hier nicht geben.

Die Ausgangssituation beschäftigte sich damit, dass ich einen LED-Treiber gesucht habe, welcher die LED-Hauptbeleuchtung zuverlässig mit Statusrückmeldung schalten bzw. dimmen kann.  Die Anzahl der dazu benötigten Kreise, halten sich in einem überschaubaren Rahmen:

  • Küche: 4-Kanal
  • Kleines Bad: 4-Kanal
  • Großes Bad: 4-Kanal
  • Eingangsbereich: 4-Kanal

Für den Wohnbereich würden optional noch zwei LED-Treiber, sowie einer für das Schlafzimmer hinzukommen. Damit wäre die LED-Beleuchtung abgearbeitet. Ich habe also 28 Kanäle, die mich entweder 448€ (DMX) oder 1120€ (KNX) kosten würden. Für drei Treiber extra einen DMX-Bus zu etablieren, erachte ich nicht wirklich als sinnvoll und habe mich schlussendlich für die KNX-Variante entschieden - Mein DMX Gateway hat sich somit in der Riege meiner "gescheiterten" Projekte eingegliedert, obwohl dieser schon seit Monaten zuverlässig sein Dienst verrichtet hat :-(
Damit das Ganze preislich nicht auswuchert, werde ich die drei Optionalen erstmal außen vor lassen und sie nur noch konzeptionell im weiteren Verlauf handhaben, die Initial-Kosten sinken damit auf 640€ Euro.

230 Volt- Dimmer

Bild 2: Gira 217400

Neben der LED-Beleuchtung, findet sich selbstverständlich auch die "konventionelle" Beleuchtung in unserem zukünftigen Haus wieder - die bestehenden  Leuchten wollen schließlich auch weiter verwendet werden.
Für den Essbereich und dem Schlafzimmer möchten wir hier aber auf den Komfort einer dimmbaren Beleuchtung nicht verzichten. Die Loxone Dimmer Extension schlägt mit ca. 112€/Kanal zu Buche, wobei die 8 digitalen Eingänge (24 Volt) nicht berücksichtigt wurden. Werden diese benötigt, sinkt der Kanalpreis auf ca 87€ (8 Digitale Eingaänge = 100 €).
Auf der Suche nach anderen bzw. günstigeren Lösungen kommt man an KNX irgendwie nicht vorbei.
Das Hauptkriterium bei der Auswahl des Dimmers war, dass dieser einen getrennten Neutralleiteranschluss hat und ich somit die Möglichkeit habe, unterschiedliche RCD- Kreise mit einem Gerät zu fahren. Die folgende Produkte fielen mir hier besonders in Auge:

KNX Dimmer
Hersteller Produkt Ausgänge Ausgangsleistung L getrent N getrent Kanalpreis
Gira 217400 4 250 W Ja Ja 87,00 €
MDT AKD-0401.01 4 250 W Ja Ja 70,75 €
ABB UD/S2.300.2 2 300 W Ja Nein 112,50 €
ABB UD/S6.300.2 6 315 W Ja Nein 83,33€
Theben 4940275 4 400 W Ja   97,75€


Wie zu erwarten war MDT preislich wieder nicht zu schlagen, ich habe mich allerdings für den GIRA 217400 entschieden, da dieser in den Foren/Blogs/Büchern "besonders" gelobt wurde. Neben den guten Rezessionen spricht auch der "erweiterte" Funktionsumfang für diesen Aktor. Das Parallel-schließen von Ausgänge zur Leistungssteigerung ist nur eines von vielen.
Die 87€/Kanal finde ich vertretbar, da ein guter  UP-Dimmer  wie z.B. der BUSCH-JAEGER 6593 U auch mit 90€/Kanal zu buche schlägt. Insgesamt werde ich wohl 8 Kanäle benötigen, wobei ich vier für den Anfang einplane und die restlichen im weiteren Verlauf nachrüsten werde.

Schaltaktor mit Strommessung

Bild 3: MDT AZI-0616.01

Nicht alles was ein Schaltaktor bedient, muss auch unbedingt geschalten werden können:
Kühlschrank, Herd und Wohnraumlüftung sind nur einige Beispiele, wo das Schalten eine sekundäre Aufgabe erfährt. Vielmehr möchte man hier den Stromverbrauch überwachen um z.B. Rückschlüsse auf die fehlerfreie Funktionalität oder Verschleißerscheinungen zu bekommen. Ein Beispiel ist z.B. der Kühlschrank:

  • Ist eine Steigerung des allgemeinen Energieverbrauchs festzustellen (Lang-Zeit-Trend),  so muss dieser eventuell abgetaut und gereinigt werden.
  • Bei zu geringem (Stromkreis unterbrochen) oder zu hohem (Tür nicht richtig verschlossen) Stromverbrauch, können Probleme mit der Kühlung selektiert werden.

Um es auf den Punkt zu bringen: Über die Strom- bzw. Energieüberwachung können Un- Smarte Geräte (Was für ein Wort, im Zeitalter wo alles nur Smart ist.) "einfach" in das intelligente Eigenheim integriert werden ohne sie zu hacken. Ein weiteres Beispiel stellt Loxone z.B. in ihrem Blog zu einer (Un- )Smarten- Waschmaschine zur Verfügung. Dem Ideenreichtum sind eben keine Grenzen gesetzt. Loxone selbst bietet für kabelgebundene Schaltaktoren keine integrierte Strommessung an und somit ist auch hier meine Wahl auf KNX gefallen. Mit dem MDT AZI-0616.01 (46€/Kanal) stehen einem mit Strom-/Wirkleistungsmessung alle erdenklichen Möglichkeiten offen. Der Kanalpreis ist gegenüber eines normalen Schaltaktors (19€/Kanal) "gesalzen", so dass diese nur an vereinzelten Punkten zum Einsatz kommen werden. 

Schaltaktor

Überall dort wo in einem klassischen Haus über einen Schalter etwas aktiv geschalten wird (z.b. Licht), benötigt man in einem intelligenten Eigenheim einen Schaltaktor. Mit der Möglichkeit der bedarfsorientierten Schaltung bzw Aktivierung von Gerätschaften, werden jedoch auch wesentlich mehr "intelligente Schalter" benötigt, als man sich am Anfang denken kann. Der Kanalpreis sowie der benötigte Einbauplatz hat hier also eine besondere Bedeutung, da diese die Gesamtkosten des Systems stark ansteigen lassen. Es muss also darauf geachtet werden, dass der Kanalpreis sowie der Platzbedarf beim Einbau minimal gehalten werden und schon aus dieser Anforderung steigt Loxone mit einem Kanalpreis von 33€/Kanal aus.

KNX Schaltaktor
Hersteller Produkt Ausgänge Strom C-Last L getrent Kanalpreis
MDT AKS-0816.02 8 16 A 140 uF Ja 23,13 €
MDT AKS-2016.02 20 16 A 140 uF Ja 19,05 €
MDT AKK-1616.0 16 16 A 21 uF Nein 16,44 €


Ich habe mich für den MDT AKS-2016.02 (19,05 €/Kanal) entschieden, da bei diesem alle Kanäle frei zum RCD- Kreis verwendet werden können.

Ja zu KNX

Früh habe ich festgestellt, dass KNX-Taster gar nicht so teuer sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen (Einfache Rechnung), dies hat sich nun auch bei den Aktoren bewahrheitet. Ich will nun nicht sagen, dass KNX eine günstige Lösung ist oder, dass alle KNX- Produkte günstig sind, aber bei der richtigen Komponentenauswahl kann es die günstigere Alternative für ein intelligentes Eigenheim darstellen.
Taster und Aktoren sind bei uns nun als KNX-Varianten eingeplant und nach langen hin und her, habe ich auch hier meinen eigentlichen Plan verworfen. Ich werde nun KNX vollständig (Logic & Medium) als Basissystem verwenden und den miniServer für erweiterte Logic und Visualisierung verwenden. Ich erhalte somit ein anpassbares und herstellerunabhängiges System, welches zukunftsblickend sicherlich die beste  und flexibelste Variante darstellt.
Ich  muss mich sicherlich daran gewöhnen, dass man KNX nicht programmiert sondern eher parametriert; aber ich werde das Kind schon schaukel - irgendwie :-).

Last modified on Dienstag, 24 Juli 2018 14:53

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